Akupunktur – kleine Nadeln, große Wirkung

Nach Ansicht chinesischer Ärzte hilft Akupunktur bei einer Vielzahl von Krankheiten und lindert insbesondere chronische Schmerzen. Akupunktur hat im Rahmen der Traditionellen Chinesischen Medizin, TCM, eine jahrtausendealte Geschichte.

Zur gesamten Traditionellen Chinesischen Medizin gehört neben der Akupunktur auch die Behandlung mit Heilkräutern, Tuina Massagen, Qi Gong und Tai Chi sowie das große Feld der chinesischen Diätetik.

„Der Mensch wird immer als Ganzes gesehen
und auch entsprechend behandelt.“

Traditionelle Chinesische Medizin

Krankheiten sind nach der Lehre der TCM Ausdruck einer gestörten Körperharmonie. Wenn die Energiekonzepte Yin und Yang sich nicht in einem harmonischen Gleichgewicht befinden, ist auch der Fluss der Lebensenergie Qi gestört. Das Ziel einer Akupunktur Therapie ist es daher, die Lebensenergie Qi wieder ungehindert fließen zu lassen.

Lebensenergie fließen lassen

Mit dem Setzen der Nadeln wird die Lebensenergie, das Qi, angeregt und in den Meridianen verteilt. Durch das gezielte Kombinieren von Akupunkturpunkten kann so ein System, das aus der Harmonie gekommen ist, wieder ausgeglichen werden.

Akupunkturpunkte sind immer nur eine oberflächliche Station einer Leitbahn, des Meridians, auf dem ein Prozess angestoßen wird. So kann ein Akupunktur Punkt eine Blockade im Meridian lösen, z.b. bei akuten Nackenschmerzen oder Hitze aus dem Meridian ausleiten, z.b. Hitzewallungen oder bei akuten Halsschmerzen.

Aber auch Wind und Kälte, die Ursache für die typischen Erkältungen in der Herbst-und Frühlingszeit, kann ausgeleitet werden und zusammen mit einer Moxa Behandlungen viel schneller aufgelöst werden.

Mit jedem Nadelstich wird so dem Körper fehlende Energie zugeführt oder überschüssige Energie abgezogen. Dadurch soll das Qi-die Lebensenergie in den entsprechenden Meridianen wieder ungehindert fließen können.

Akupunktur als Booster der Selbstheilungskräfte

Akupunktur soll körpereigene Regulationsmechanismen anregen und die Selbstheilungskräfte stimulieren. Diese sind in jedem Menschen vorhanden, aber manchmal zu schwach, um mit einer Krankheit fertig zu werden.
Die Akupunktur hilft dem Körper in der Abwehr und Bewältigung von schädlichen Einflüssen.

Alternative medicine. Close-up of female back with steel needles during procedure of acupuncture therapy.

Wo befinden sich die Akupunkturpunkte

Die Akupunkturpunkte liegen auf sogenannten Meridianen. Sie verlaufen über den gesamten Körper. Es gibt 14 Meridiane – oder auch Energiebahnen – mit 365 klassischen Akupunkturpunkten.

Je nach Krankheitsbild oder Symptom werden Akupunkturnadeln entlang der betroffenen Meridiane gesetzt.
Das soll Organe und Systeme direkt beeinflussen und das harmonische Energiegleichgewicht im Körper wieder herbeiführen.
Jeder Akupunkturpunkt kann bestimmten Organen zugeordnet werden

Akupunktur ist heute zwar die am besten erforschte alternative Behandlungsform, letztendlich gibt es noch keine genaue wissenschaftliche Erklärung für die Wirkung der Akupunktur. Gemessen wurde bisher ein veränderter Hautwiderstand an gereizten Akupunkturpunkten. Auch dürften einige Akupunkturpunkte an den Endpunkten vieler Nervenbahnen liegen.
Auch die Freisetzung von schmerzlindernden körpereigenen Botenstoffe, den sogenannten Endorphine, beim Stich mit der Akupunkturnadel könnte ein Erklärungsversuch sein.

Das Rätsel dieser Jahrtausende alten Heilkunde ist nicht zur Gänze gelöst, aber die Wirkung dennoch unbestritten.

Einsatzgebiete für die Akupunktur nach der WHO

  • Chronische Rückenschmerzen
  • Chronische Gelenkschmerzen
  • Sehnenprobleme
  • Migräne
  • Spannungskopfschmerz
  • Nackenverspannung
  • Rheuma
  • Fibromyalgie und rheumatische Schmerzen
  • Müdigkeit und Energielosigkeit
  • Long Covid Syndrom
  • Chronisches Erschöpfungssyndrom
  • Begleittherapie bei Krebserkrankungen
  • Nikotinsucht und andere Suchtentwöhnungsprogramme
  • Allergien
  • Heuschnupfen
  • Asthma bronchiale
  • Akute virale Infekte und gehäufte Infekte
  • Nasennebenhöhlen Entzündungen
  • Husten
  • Chronische Bronchitis
  • Reizdarm
  • Reizmagen
  • Nahrungsmittelallergien
  • Verdauungsstörungen
  • Verstopfung
  • Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
  • Chronische Lebererkrankungen
  • Funktionelle Herzerkrankungen
  • Blutdruckprobleme
  • Fazialisparese
  • Trigeminusneuralgie
  • Polyneuropathie
  • Schlaganfall-Rehabilitation
  • Schwindel
  • Multiple Sklerose
  • Schlafstörungen
  • Depression und Angststörungen
  • Psychovegetative Erschöpfungszustände
  • Menstruationsprobleme
  • Zyklusstörungen
  • Fertilitätsstörungen
  • Schwangerschaftsübelkeit
  • Ödeme und Schmerzen in der Schwangerschaft
  • Geburtsvorbereitung
  • Wechselbeschwerden
  • Hautprobleme
  • Reizblase
  • Harninkontinenz
  • Impotenz
  • Infertilität
  • Augenerkrankungen
  • Tinnitus

Arten der Akupunktur

Klassische Akupunktur

Hier werden Akupunkturpunkte am Körper verwendet. Das ist die häufigste Art von Akupunkturbehandlungen und die klassische Methode in der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Handakupunktur

Diese Methode kommt aus Korea und behandelt alle Beschwerden auf Punkten an den Händen. Diese Methode ist etwas schmerzhaft, verwendet sehr keine Nadeln, ist aber sehr wirksam.

Ohrakupunktur

Diese Methode wurde in Frankreich und in China entwickelt, am Ohr steht der Mensch sozusagen auf dem Kopf. Auch hier kann man gezielt sämtliche Bereiche des Körpers behandeln. Sowohl körperliche als auch psychische Beschwerden lassen sich sehr effektiv verbessern. Diese Form der Akupunktur wird sehr oft bei Suchtkrankheiten verwendet, z.b Raucherentwöhnung, Esssucht oder auch bei Drogenentzugsprogrammen.

Die Ohrakupunktur ist die häufigste Akupunktur Methode nach der Körperakupunktur.

Schädelakupunktur

Diese Form wurde von einem japanischen Arzt, Toshikatsu Yamamoto entwickelt. Man verwendet ausschließlich Punkte die sich am Kopf und im Halsbereich befinden. Diese Akupunktur wirkt sehr rasch und gut bei Schmerzen im Bewegungsapparat.

Bauchakupunktur

In China nennt man die Bauchakupunktur als magische therapeutische Zone.  Sie ist risikoarm, fast schmerzfrei und äußerst wirkungsvoll.

Fußakupukur

Auch hier finden sich auf den Füßen viele Punkte die Körperregionen beeinflussen können. Diese Form der Akupunktur wird eher selten praktiziert.

Mundakupunktur

Der Zahnarzt und HNO-Arzt Jochen Gleditsch fand bei der Störfeldsuche, dass sich durch Injektionen von Lokalanästhetika in die Mundschleimhaut Beschwerden in anderen Bereichen besserten. Diese Akupunkturform wird hauptsächlich von Zahnärzten verwendet.

„ Die Gesundheit ist wie das Salz,
man bemerkt es erst, wenn sie fehlt. “